Märchen Magie

Pauline


Mein Mädchen gelesen von Christopher Weidner
Im Sommer 2024 sind viele Geschichten, Märchen, Sagen und Balladen entstanden. 19 davon wurden im YouTube Kanal der Geheimnisakademie- Mythen und Märchen vorgelesen.
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Vor langer Zeit lebte eine junge Frau Namens Pauline in einer kleinen Hütte am Waldrand zusammen mit Ihrer Katze Florentine und Ihrem Hund Lausbub. Es war ein behagliches zu Hause für die drei. Sie fühlten sich sehr wohl. Oft zogen sie aus, um Kräuter und Früchte zu sammeln. Wenn sie über die Dörfer kamen und die Bewohner sie sahen, baten sie oft um ihre Hilfe, denn sie war als Heilerin bekannt. Sie wurde überall gerne gesehen und die Menschen freuten sich, wenn sie sie sahen. Es machte ihr wohl Freude unter den Dorfbewohnern zu sein. Sie wünschte sich sehr bei ihnen wohnen zu dürfen, jedoch war es nicht möglich, denn sie musste sich vor der Zauberin Lucinda in Acht nehmen. Pauline war der gierigen Lucinda ein Dorn im Auge. Sie mochte es nicht leiden, dass sie die Menschen heilte. Sie wollte von den Menschen viel Gold und Silber für ihre eigenen Heiltränke und Zaubersprüchen und so viele Reichtümer anhäufen. Eines Tages auf ihrem Heimweg sprang ein Hirsch auf ihren Weg, blieb stehen und senkte dabei den Kopf. Pauline schoss es durch den Kopf: „Er will mich warnen mein Schutz ist gefährdet.“ Doch sie fühlte sich sicher, denn ihr Haus war geheim. Niemand wusste, wo sie wohnt, und konnte sie finden. Dennoch schaute sie sich nun beängstigt um und achtete auf jedes Geräusch. Auch Lausbub spitze die Ohren und schnüffelte in jede Richtung. Doch es geschah nichts und sie ließen in ihrer Aufmerksamkeit wieder nach.
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Dann brach es eines Tages über sie herein. Die Zauberin hatte sie aufgespürt und vertrieb sie mit bösen Zaubersprüchen aus ihrem Haus. Sie flohen alle 3 hinaus in den Wald, immer tiefer hinein, ein jeder in eine andere Richtung. Pauline lief so weit, dass sie gar nicht mehr wusste, wo sie war. Erschöpft und verzweifelt sang zu Boden. Nun war sie allein. Noch nicht einmal mehr ihre Tiere waren bei ihr. Sie weinte bitterlich, bis sie einschlief. Ein Kaninchen aber beobachtete sie schon eine Weile, kam vorsichtig heran. Es merkte, dass das die junge Frau in Gefahr war zu erfrieren. So lief es zu seinen Geschwistern und Eltern und allen Verwandten und Bekannten. Alle Kaninchen versammelten sich um das Mädchen um sie zu wärmen damit sie nicht in der Nacht erfror. Auch ein Bär kam und er sah die vielen Kaninchen um es herum und war froh, dass sie da waren, denn er hätte womöglich die junge Frau erdrückt beim Wunsch es zu wärmen so zog er beruhigt weiter seines Wegs. Und flüsterte im Vorbeigehen der versammelten Mannschaft zu: „ wenn ihr mich braucht, dann ruft nach mir“
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Als Pauline am nächsten Morgen erwachte waren die Kaninchen schon fort. Sie erkannte nicht, wo sie war, und merkte das sie ganz allein und einsam war. Da vernahm sie ein Geräusch. Das Schnauben eines Tieres. Dort stand ein Esel, der hier so fehl am Platz schien, in diesem finsteren und düsteren Wald. Der Esel stand bewegungslos vor ihr und es schien ihr, als ob er sagen wollte: steig auf ich bringe dich hier fort.“ Nein, dachte Pauline das konnte nicht sein. Ein Esel?“ Abermals misstraute sie ihrem Gefühl und wartete ab was geschah. Doch der Esel blieb weiterhin geduldig vor ihr stehen und beobachtete sie ganz aufmerksam. Da fasste sie sich ein Herz und sagte sich:“ ich habe schon alles verloren.“ Und bat dem Esel um Hilfe ......
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Pauline setzte sich auf den Rücken des Esels und er trug sie durch den Wald fast einen ganzen Tag lang. Dann blieb der Esel stehen. Sie warten am Waldrand angekommen und vor ihnen lag dichter Nebel. Pauline erinnerte sich. Davon hatte die Bewohner der Dörfer gesprochen, am Ende des Waldes lag der Nebel zum Anderswo. Niemand kehrte von dort jemals wieder zurück. Plötzlich bewegte sich etwas im Nebel. Pauline wollte den Esel zum Fortlaufen bewegen doch der Esel blieb stur stehen. Sie glitt herab von ihm und wollte gerade fort laufen da erkannte sie, dass ein Hirsch aus dem Nebel hervortrat. Es war derselbe der ihr damals in den Weg sprang. Sie erkannte ihn wieder.“ Möchtest du mit mir hinüber in meine Welt,“ fragte der Hirsch. Pauline zögerte. Wieder dachte sie bei sich.“ Ich habe schon alles verloren. Aber was, wenn ich nie mehr in meine Welt zurückkonnte. Aber hier kann ich wegen Lucinda auch nicht bleiben.“ Der Hirsch sprach:“ komm mit mir. Dir wird nichts geschehen.“ Und Pauline entschied sich mit dem Hirsch gemeinsam durch den Nebel zu gehen.
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Nachdem sie den Nebel hinter sich gelassen hatten, stand Pauline allein auf einer Lichtung mit einem riesigen Baum. In dessen Mitte waren drei Türen eingelassen. Vor dem Baum angekommen sah sie eine Schwalbe in ihrem Nest. Die sprach zu ihr: „Sei willkommen Pauline, wie schön, dass du hierher gefunden hast. Der Hirsch hat mir schon berichtet, dass du auf dem Weg hierher bist, und eine Botschaft hat er mir für Dich gegeben. Du hast drei Möglichkeiten mit diesen Türen. Wenn du durch die erste Tür schreitest, wirst du zurück in deine gewohnte alte Welt kommen und immer auf der Flucht vor Lucinda sein, wenn du durch die zweite Tür schreitest, wirst du auch in deiner Welt zurückkommen allerdings nicht in deiner jetzigen Gestalt. Keiner weiß in welcher Gestalt das dann sein wird. Vielleicht wirst du ein kleiner Junge oder eine alte Frau oder ein Tier sein.“ Pauline dachte über diese Möglichkeiten nach und überlegte, was sie wählen sollte. Dann bemerkte sie, dass die Schwalbe ja noch gar nicht von der dritten Tür gesprochen hat und fragte;“ Liebe Schwalbe, was verbirgt sich hinter der dritten Tür?“ „ Ja,“ sagte die Schwalbe,“ die dritte Tür, das ist sie schwierigste. Gehst du durch diese, wirst du tief in den Wald gelangen. Dort kannst du dich selbst kennenlernen. Vielleicht bekommst du auch die Möglichkeit einen Weg zurück in deiner eigenen Welt. Allerdings musst du dann eine schwierige Prüfung bestehen. Wähle also weise.“ Lange dachte Pauline über die Sache nach und trat dann beherzt durch die 3 Tür.
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Die Zauberin Lucinda erfuhr durch ihre Spione aus dem Anderswo das die von ihr gehasste und für tot gehaltene Pauline im Anderswo Zuflucht gefunden hat. Voller Zorn schmiedet sie den Plan sie dort In eine Falle zu locken. Im Anderswo konnte Lucinda aber nicht in ihrer wahren Gestalt erscheinen. Die einzige Möglichkeit, die sie hatte, war die Gestalt einer Ziege. Pauline wanderte indes durch den Wald voller Zuversicht. Sie kam an einen Wegweiser darauf stand: Zum Orakelteich. Sie dachte bei sich, es kann ja nicht schaden dort, um Rat zu fragen. Am Teich angekommen kniete sie nieder und schaute in das trübe Wasser. Sie bekam ein mulmiges Gefühl. Ob das eine gute Idee war hier zu schauen? Dennoch versucht sie es. Sie fragte:“ Wo kann ich mein neues zu Hause finden? Werde ich glücklich sein? Wie werden die Leute sein?“ Der Teich Spiegel aber sandte viele verschiedene Bilder. Diese waren so verwirrend, das Pauline verzweifelt davonlief. in den dunklen Wald erschien es ihr, als ob der Weg genauso finster und dunkel war wie ihre trüben Gedanken. Voller Zweifel, Unmut und Furcht. Ob sie jemals den rechten Weg finden würde? Warum nur hatte sie dem Orakel so viele Fragen gestellt. Sie wusste doch das das nicht gut ist. Wütet auf sich selbst und ihr Schicksal stapfte sie weiter.
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Erschöpft fiel sie an einer Weggabelung zu Boden. Sie wusste nicht mehr weiter und schlief ein. Im Traum erschien ihr eine weise alte Frau. Die sprach zu ihr. Pauline, wenn du aus deinem Schmerz, der dir zugefügt wurde, so viel Leid entstehen lässt, dann wirst du weiterhin auf der dunklen Seite des Weges gehen und kein Glück finden. Wenn du aber aus deinem Schmerz die Kraft in dir zum Leben erweckst, kannst du es schaffen dein Leben auf dem hellen Pfad zu gehen. Verbinde dich mit der Natur im außen und mit deiner inneren Natur. Finde die Kraft in dir und aus dir selbst heraus. So wirst du immer einen Anker haben, der dich hält. Pauline erwachte und wusste nicht, ob die weise Frau ein Traum war oder Wirklichkeit. Aber Hoffnung keimte in ihr auf. Lange sann sie über die Worte nach. Sie erhob sich und wählte den Weg, der ihr am hellsten erschien, aus. Nun nahm sie ihre Umgebung genau wahr. Achtete auf die Bäume und Tiere.
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Amüsiert beobachtete Pauline ein Eichhörnchen, das immer mal wieder ihrem Weg kreuzte. Als sie vor einer uralten Eibe ankam, bestaunte sie dieses Naturwunder. Aus dem alten Stamm der Eibe wuchs ein kleiner junger Baum. Pauline dachte: „Dieser Baum ist so uralt und hat eine so lange Vergangenheit. Vertraue dem Kreislauf des Lebens. Wenn etwas Altes vergeht, kann etwas neues entstehen.“ Sie spürte eine Erhabenheit. Gleichzeitig nahm sie wahr, dass sie nur ein winziges Wesen im Vergleich zu diesem riesigen alten Baum war. …… Das Eichhörnchen sprach, nachdem es sich neben sie gesetzt hatte: „Siehst du Pauline, du kannst sehr viel aus der Natur lernen. Du kannst sie in dich aufnehmen, ihre Weisheit in dir erspüren. Hier schau, nimm den kleinen Stock von der Eibe und ritzt das Zeichen der Eibe hinein. Tue das mit jedem neuen Baum, dem du auf deinem Weg begegnen wirst. Spüre nach was er dir zu sagen hat. Befolgst du meinen Rat, kannst du deine innere Stärke finden.“ Pauline tat, wie das Eichhörnchen ihr riet. Mit jedem weiteren Baum, von dem sie ein kleines Stöckchen erbat und mit dem sie sich verband, erkannte sie die Kraft, die schon immer in ihr war. Sie erkannte das sie selbst es vermochte gut zu sich zu sein. Für sich zu sorgen und aus sich selbst heraus zu strahlen indem die das tat, was sie gerne tat. (und anderen sich zur Verfügung stellt.) Sie spann mit ihrem Tun ein Zauber aus Verbundenheit zu sich selbst und zu den Bäumen
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Frohen Mutes lief sie den Weg entlang. In weiter Ferne sah sie eine Siedlung, dort angekommen nahmen die Dorfbewohner sie freundlich auf. Sie bekam eine eigene kleine Hütte, in der sie wohnen durfte. Es war so, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Die Dorfleute nahmen sie auf und gaben ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Eine Ziege begleitete sie und sprach mit ihr: „Gewiss Pauline willst du nun für immer hierbleiben, nicht wahr?“ Pauline antwortete: „Ja, es ist wirklich wunderbar hier. Aber ich glaube doch, dass ich in meine alte Heimat zurück möchte“ Um sie hier festzuhalten und am Weiterziehen zu hindern, tat die Ziege, die keine andere als Lucinda war, alles, was ihr nur einfiel, damit Pauline sich wohlfühlte. Sie half ihr, wo es nur ging, bediente und begleitet sie überall hin und schmeichelte ihr. Am sechsten Tag taucht der Esel auf, den sie schon kannte. Sie traf ihn etwas außerhalb des Dorfes, als sie allein unterwegs war, um Kräuter zu sammeln. Der Esel begrüßte sie: „Hallo Pauline. Ich habe einen Auftrag bekommen, deshalb durfte ich zu dir ins Anderswo kommen. Ich soll dich warnen, wenn du zurück in deine alte Welt möchtest, hast du nur noch eine Tag Zeit. Du musst dich von dem Zauber lösen, den die Ziege Lucinda um dich webt. Sie hofiert und schmeichelt dir. Hast du denn vergessen, was du im Zauberwald von den Bäumen gelernt hast?“ Pauline erschrak. Sie hatte ihre Heimat fast vergessen. Sie hatte fast vergessen sich auf ihre neu gewonnene innere Kraft zu besinnen. Sie hatte sich von ihrem alten Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit blenden lassen. Und Lucinda war als Ziege hinter ihr her. Sie wollte zurück. Zusammen mit dem Esel ersann sie einen Plan, um Lucinda zu besiegen. Sie war in der Lage durch die Zauber der Bäume, die böse Zauberin in ihre Gestalt als Ziege zu bannen, so dass sie nicht zurückkehren konnte. Nun musste sie hierbleiben, Milch geben und den Dorfbewohnern zu Diensten sein.
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Gemeinsam mit dem Esel zog Pauline weiter. Der Esel erzählte ihr von seinen Abenteuern, wie er hierher in das Anderswo kam, um ihr beizustehen und um ihr nun auch den Weg hinaus in ihre alte Heimat zu zeigen. Er erklärte ihr, dass sie zu dem Dachs unterwegs waren. Er bewacht die Tür zurück in ihre Heimat. Nach einiger Zeit erreichen Sie den Waldrand. Hier hatten sich die Tiere versammelt, die sie hier kennen gelernt hatte. Jedes gab ihr ein Geschenk mit. Eine Feder, eine Eichel und viele andere Dinge. Die Tiere erklärten Ihr, dass sie sich in ihren Träumen mit ihnen in Verbindung setzen könne, um Ratschläge und Weisungen zu erhalten. Pauline bedankte sich und verabschiedete sich von ihnen. Sie trat allein hinunter in die Höhle des Dachses. „Nun, mein Kind,“ sprach der Dachs, nachdem sie sich vorgestellt und begrüßt hatten.“ Was hast du erlebt in Anderswo? Und was hast du gelernt? Nur, wenn du etwas Bedeutsames gelernt hast, gebe ich dir die Erlaubnis zurückzukehren.“ Pauline begann zu erzählen: „Ich lernte, dass ich entscheiden kann, welchen Lebensweg ich einschlagen möchte. Ich selbst besitze die Kraft altes Vergangenes hinter mir zu lassen und neues zu beginnen. Es ist allein an mir Geborgenheit, Vertrauen und Sicherheit ins Leben zu finden. Wenn ich mich mit meiner inneren ureigenen Kraft verbinde, vermag ich meine Gaben die ich besitze zur Geltung zu bringen“
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Als Pauline am nächsten Morgen erwachte war sie zurück in Ihrem Heim. Sie spürte es schon bevor sie die Augen aufschlug. Es roch alles wie sonst, es sah alles aus wie sonst und doch war es anders. Alles war schöner, glänzender und strahlender. Sie fühlte sich wohl in ihrer Haut und überhaupt nicht einsam, trotzdem das sie allein war. Dankbarkeit und Liebe zu sich und der Natur durchströmte sie. Da hörte sie in der Ferne ein Bellen, sprang zum Fenster und erkannte ihren Hund Lausbub und die Katze Florentin. Schnell öffnete sie die Tür, um die beiden hereinzulassen. Die beiden sprangen zu ihr hin und kaum waren sie im Haus begann sie von ihren Abenteuern zu erzählen. Pauline staunte, dass sie die beiden verstand. Im Anderswo war es normal, aber hier in ihrer Welt? Die Tiere erklärten daraufhin, dass sie ja von den Anderswo- Tieren Geschenke erhalten habe und sie selbst die Baumstöckchen besitze. Das sei der Grund, warum sie sich nun unterhalten können, allerdings ginge es nur hier in ihrem Heim.
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Nach einiger Zeit ging Pauline das erste Mal wieder zu dem Dorf. Die Bewohner freuten sich sehr sie wiederzusehen und berichteten ihr, dass die Zauberin Lucinda nun fort sein. Man hätte gehört sie sei im Anderswo verloren gegangen. Sie luden Pauline ein bei ihnen zu wohnen. Nun würde keine Gefahr mehr bestehen. sie hätten auch schon ein schönes Haus hergerichtet. Pauline danke Ihnen sehr und musste ihnen dennoch eine Absage erteilen. Sie wollte lieber in ihrem Haus im Wald bleiben. Aber sie bat die Dorfbewohner sie zu besuchen, wann immer sie wollten. Und wenn Ihr nun die Abenteuer von Lausbub und Florentine hören wollt, dann müsst ihr bis zur nächsten Sommerchallenge warten…….